Wir alle fühlen die bereits seit langem laufende Veränderung und die aktuell geforderte Notwendigkeit zum Umdenken, sowohl im persönlichen privaten Erleben als auch im gesellschaftlichen und weltpolitischen Kontext. Damit einhergehend entsteht die Herausforderung, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten und sich der eigenen Bedürftigkeit zu stellen.
Hier sind einige Fragen, welche auf die Spur hin zur eigenen Komfortzone führen können:
Was stimmt in meinem Alltag, in meinem Beruf, in meinen Beziehungen mit mir überein und was nicht?
Möchte ich meine Autorität und die Anerkennung hierfür an meinem gesellschaftlichen Status, meinem Bankkonto, meinen persönlichen Netzwerken und meiner schulischen Bildung messen? Oder möchte ich mich selbst anerkennen und mich durch meine innere Aufrichtigkeit in meiner Eigenmacht fühlen?
Möchte ich durch die Kraft meiner Authentizität mein tägliches Erleben aktiv gestalten?
Möchte ich die Einfachheit wählen und mich meinen Fluchtmustern der Ablenkungen hierbei stellen?
Wir alle tragen die Sehnsucht in uns, endlich anzukommen: in einer liebevollen Partnerschaft, in dem eigenen Zuhause, im beruflichen Erfolg oder in der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Zugleich tragen wir immer noch Prägungen in uns, welche uns im Mangel, im Minderwert und der Kleinheit halten möchten.
Solange wir im Bedienen von Erwartungen bleiben, welche uns am Ende den Wunsch erfüllen sollen, bleiben wir in der Illusion und somit in der Abhängigkeit von einer äußere Macht: Ich gebe, um zu bekommen. Es sind das Streben nach dem Glück und der Erfüllung durch materielle Werte, und die Suche nach einer Versicherung und Beständigkeit durch die Regeln und die Gesetze der Gesellschaft, welche derzeit im Umbruch ist.
Jeder für sich selbst hat eine innere Ahnung davon, was das Neue, die persönliche Veränderung ist, und fühlt ebenso, was die damit einhergehende Verpflichtung bedeutet. Indem wird spürbar, was uns davor zurückschrecken lässt, wenn wir diesen Prioritäten folgen und somit in einer klaren Haltung sichtbar werden.
Wenn ich über diese Schwelle gehe, dann lasse ich eine alte Sichtweise hinter mir und öffne mich der Leere, in welcher ich es „noch nicht weiß“.
Die Furcht, die damit greifbar wird, ist die Enge, wenn ich bisherige Vorstellungen über Wohlstand und „Versorgt-Werden“ loslasse. Wir alle reden über Einfachheit und darüber, dass wir beginnen müssen, umzudenken. Doch es ist eine Sache, darüber zu reden, die andere, es auch zu tun und mit den Konsequenzen dessen konfrontiert zu werden.
Das innere Zuhause hat hierbei eine Schlüsselfunktion. Fühle ich mich wohl in meiner Haut, wenn ich auf mich zurückgeworfen werde, und kann ich mich in den damit einhergehende Emotionen selbst halten?
Hier zeigt sich der wahre Wohlstand eines Menschen in seiner Selbstliebe und Selbstwertschätzung, aber auch die persönlichen Lernfelder, welche einem an dieser Stelle begegnen und welchen man in diesem Jahr nicht ausweichen sollte. Es sind die Aktivitäten im Alltag und die Projektionen der eigenen Wünsche und Bedürfnisse in das Umfeld, welche vor der Begegnung mit sich selbst, der Leere darin und der darauffolgenden Erkenntnis bewahren sollen.
Das Thema ist nicht die Askese, oder die Gleichberechtigung in Form einer Gesellschaft ohne Status Quo, sondern die Projektionen der eigenen Bedürfnisse nach Halt, Zugehörigkeit und Akzeptanz, welche es in sich selbst zu lösen gilt, sowohl als auch das Verhaftet-Sein in äußeren Sicherheiten, sei es der Partner, die Stellung oder die Rolle, welche ich nach Außen hin zeige.
Meist gibt es gute Gründe, an einer bisherige Beziehung, einer bisherigen beruflichen Position oder einer bisherigen Lebensform festzuhalten. Die Gründe, welche dagegen sprechen, sind meist verbunden mit Unsicherheit, Enttäuschung, Existenz- oder Lebensangst.
Was brauche ich wirklich, um erfüllt, zufrieden und glücklich zu sein?
Was kann ich geben? Was habe ich zu geben?
Die jeweilige individuelle Antwort auf diese Fragen zeigt, wo der weitere Weg hingeht und gibt Aufschluss über die notwendigen Schritte hin zum persönlichen Glück.
Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass es gar nicht um den großen Umbruch im Außen geht.
Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass es um das Ankommen bei mir selbst geht und darum, mir selbst Geduld und Mitgefühl zu schenken, bis ich den Frieden in mir fühlen kann. Erst dann kann ich klar sehen und eine Entscheidung aus meinem Herzen treffen.
So ist dieses Jahr ein Jahr von bewussten und aufmerksamen Geschehen-Lassen und die große Chance, darin das eigene Glück zu finden.
Jeder Wechsel, jede Veränderung ist ein Übergang. Das Alte ist nicht plötzlich weg und das Neue ist nicht plötzlich da. Dazwischen liegt Abschied und der Prozess von Neuorientierung. Die kommenden Monate fordern in der Verdauung von Emotionen während des laufenden Umbruchs und belohnen – wenn es gelingt sich darauf einzulassen – mit der Hoffnung und der Zuversicht am Ende dieser Wegstrecke. Ohne das Durchleben von Sterben-Lassen gibt es keinen fruchtbaren Boden für das Neue. So gehören Gefühle wie Verlust, Traurigkeit, Verunsicherung, Zweifel, Ohnmacht, Ratlosigkeit, Ungeduld, usw. dazu und können nicht übersprungen werden. Jedes Loslassen ist ein Sterbeprozess. Das, was geht, muss gewürdigt werden, um so zu einem friedlichem Abschluss kommen.
Es ist weniger das Tun als vielmehr das Sein, welches das Neue hervorbringen wird.