Über Unsicherheit und Zuversicht

Mit diesem Blogeintrag möchte ich Mut machen, die eigene Unsicherheit, welche mit der aktuellen Krise einhergeht, einzuladen und sich den eigenen persönlichen Erfahrungen hierbei zu öffnen.

Mein eigenes Erleben zu Beginn dieser Welle war: Wahnsinn, jetzt geht es los!

Daraufhin packte mich erst einmal die Auflösung meiner Selbst, ganz im Sinne meines Fische-Aszendenten.
Ich durchlebte nochmals die realen Erlebnisse einer Fruchtwasservergiftung, die ich als Ungeborenes kurz vor meiner Geburt erlitt, und die Todesängste, die damit einhergingen. Dies hat mich dazu animiert, mich vertiefter in meine tägliche Meditation zu begeben.
Mein nahes Umfeld wurde dadurch völlig verunsichert: wenn selbst ich, die ich sonst sehr gefasst in solchen Situationen bin, innerlich einknicke, wie schlimm ist die Lage dann wirklich?
Doch nach einigen Tagen war ich wieder ganz bei mir und krisenfest in meiner inneren Haltung. Der Schlüssel hierzu war meine konsequente, wertfreie Zuwendung mir selbst gegenüber und mein Annehmen der auftauchenden alten Traumata und der damit verbundenen Panik.
Die Meditation begleitet mich seither mehrmals am Tag und eröffnet mir den Zugang zur lichten Seite der aktuellen Bewegung: Tiefe, Klarheit und Transformation. Gerne möchte ich euch schon vorab dazu einladen, mit mir gemeinsam im wertfreien Atmen zu sitzen, abends täglich zwischen 18:00 – 19:00 für 30 Minuten. Dabei geht es mir nicht darum die Welt zu retten. Vielmehr finde ich den Gedanken schön, uns gegenseitig in unserer Präsenz zu unterstützen. Was aus dieser potenzierten Kraft dann entstehen mag ist wunderbar, jedoch kein Muss.

Für uns alle ist derzeit nichts mehr so, wie es bisher war. Die weltweiten Veränderungen und die damit einhergehenden Umstrukturierungen haben uns physisch und materiell erreicht. Immer mehr werden wir mit Einschränkungen konfrontiert und der Ungewissheit, wann und wie es weitergehen kann. Dazu kommt die Angst vor drohender Erkrankung oder möglichem Existenzverlust. Wir fürchten nicht nur ums selbst, sondern auch um unsere Familie und den Freundeskreis. Der Zusammenbruch unseres gesellschaftlichen Lebens und die Bedrohung von Grundexistenz ist nicht mehr länger weit weg, sondern steht plötzlich vor unserer Haustür.

Wir sind aus unserer Komfortzone geholt worden. Unsere Blase von scheinbarer Sicherheit in Form von bisherigen Konstrukten aus Macht und Kontrolle, scheint zu platzen. Auf vielen unterschiedlichen Ebenen sind wir derzeit gefordert, die Veränderungen zuzulassen und uns für neue Einsichten und eine neue Gesamtstruktur zu öffnen. Die Saturn/Pluto Konjunktion lässt grüßen.

Im Sinne meiner Philosophie der Lebens-Alpinistin geht es gerade für uns alle darum, im Angesicht der Macht der Natur, in Form des Coronavirus, das eigene menschliche Maß zu finden und hierbei die eigenen Fähigkeiten zu erproben. Die Natur zeigt uns ihre Größe und fordert jeden persönlich in Demut und Akzeptanz der eigenen Grenzen gegenüber. Zugleich wird jeder einzelne gezwungen, über sich selbst hinauszuwachsen und Lösungen zu finden, welche in der eigenen Vorstellung bisher als unmöglich erschienen.

Das Virus COVID-19 kommt aus dem Tierreich. Meine These hierzu ist, dass die Chance dieser Erfahrung die Integration der eigenen Triebkraft sein kann.
Damit verbunden ist der verstoßene Wesensanteil in uns, das unkontrollierte Tier, die unterdrückte Lebenskraft, welche liebevoll an die Hand genommen werden möchte und seinen Platz in der eigenen Persönlichkeit einfordert.
Es ist ein großer Schritt in der heutigen Gesellschaft, wenn wir beginnen, der eigenen Wildnis, der Triebhaftigkeit in uns, in Demut und in Hingabe zu begegnen. Damit meine ich nicht, dass jeder tun kann, was er will und dass wir ohne Rücksicht unsere Begierden und Leidenschaften ausleben sollen.
Es ist aber auch keine Lösung, unseren unbewussten Antrieb hinter Rollenbildern zu verstecken oder durch Gesetze und Regeln kontrollieren zu wollen. Vielmehr geht es darum, uns bewusst zu werden darüber, was uns antreibt. Wir dürfen damit beginnen, uns dessen nicht zu schämen und uns selbst nicht zu verurteilen, wenn die Motivation hinter unserem Wollen ein Tabu ist.

Aus meiner Sicht haben die eigene Unsicherheit im Umgang mit COVID-19 und die damit einhergehenden Ängste ihre Wurzeln im Misstrauen und der Bewertung der eigenen Instinktnatur gegenüber.

Befürchte ich, manipulierend und grenzüberschreitend zu sein, wenn ich mich durchsetze und mich selbst behaupte?
Befürchte ich die Isolation, wenn ich mich in meiner wahren Natur zeige?
Befürchte ich den Verlust von sozialen Kontakten, wenn ich meine Grenzen klar definiere?
Befürchte ich die Fremdbestimmung, wenn ich mich berühren lasse?

Diese Fragen können helfen, den eigenen Erfahrungsfeldern, welche unbewusst hinter der Unsicherheit im Umgang mit dem Virus liegen, auf die Spur zu kommen. So ist der erste Schritt, mutig die innere Verunsicherung, welche mit den materiellen Auflösungen einhergehen, zuzulassen, sich also die eigene Ohnmacht in Bezug auf das aktuelle Geschehen einzugestehen und den Kampf im Außen aufzugeben.
Damit hat man die Klinke der Tür in der Hand, welche zum persönlichen Schutzraum und zum inneren Krisenmanagement führt. Die eigene innere Haltung ist gefordert. Damit einhergehend entsteht die Herausforderung, sich selbst fürsorgend zu behandeln und zugleich die eigene Person nicht zu wichtig zu nehmen.

Es ist die wertfreie Konzentration in der Meditation und die liebevolle Zuwendung sich selbst gegenüber, welche die Kreativität hervorbringt. Hieraus ergibt sich eine authentische Haltung, welche plötzlich neue Möglichkeiten sichtbar werden lässt und die Basis für weitere Schritte vorgibt.

Wenn ich mich darauf einlassen kann,

…dann werde ich tätig und nutze die eigenen individuellen Fähigkeiten, um mit der Krise und den damit einhergehenden persönlichen Herausforderungen umzugehen.
…dann wähle ich meine eigene innere Stimme und mache mir mein eigenes Bild über die aktuelle Situation.
…dann wird das Licht am Ende des Tunnels sichtbar und die Zuversicht gewinnt die Oberhand.
…dann gewinne ich eine nüchterne Einschätzung der Gesamtlage unseres Planeten und die Aufmerksamkeit bleibt nicht nur auf meinen persönlichen Erlebnisraum beschränkt.

Der homöopathische Leitspruch: „Ähnliches mit Ähnlichem Heilen“ ist vielleicht die aktuelle Formel, um ein Gleichgewicht zur Natur wiederherzustellen.
Wenn wir die Natur und das Wilde in uns selbst wertschätzen und lernen, diese zu respektieren und nicht länger als primitiv zu bewerten, dann beginnen wir die Natur nicht länger nach unserem Willen bestimmen und kontrollieren zu wollen. Vielmehr geht es darum zu begreifen, dass die Natur uns dienen kann, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass wir ihre Gesetze respektieren.

Kurz gesagt: Im besten Falle resultiert aus der aktuelle Lage, dass wir unsere bisherige Lebensweise auf den Kopf stellen und uns dem Unmöglichen stellen.

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