Verbindlichkeit bedeutet Freiheit! Gedanken zum aktuellen Saturn / Uranus Quadrat

Bereits im März dieses Jahres habe ich zum aktuell laufenden absteigenden Quadrat von Saturn / Uranus geschrieben. Im Fokus stand die Qualität des absteigenden Quadrates in Bezug zur Saturn / Uranus Konjunktion im Zeichen Schütze (27°49) 1988. Zu lesen hier

Am 24.12.2021 findet das letzte der drei exakten absteigenden Quadrate des aktuellen Saturn / Uranus Zyklus in diesem Jahr statt. Dies nehme ich als Anlass, um mich dieser Konstellation nochmals gedanklich zuzuwenden. 

In den letzten Tagen, als ich auf diese Konstellation blickte, kam mir der Gedanke: Verbindlichkeit bedeutet Freiheit! Also, wenn wir uns wirklich einlassen, dann eröffnet sich eine Weite in uns und wir werden innerlich beweglich. Die Herausforderung hierbei ist, dass wir nicht wissen, worauf wir uns gerade einlassen. Dies ist völlig unabhängig von der aktuellen Pandemie. Diese ist nämlich nur ein Spiegel für das, was in der Zukunft auf uns zukommt. Damit meine ich, dass wir ungewöhnliche Wege finden und uns einschränken werden müssen, damit ein wirklicher Umbruch und ein Neubeginn in der Beziehung Mensch / Natur stattfinden kann. Es gibt keine Sicherheit, in dem, was auf uns zukommt und was gerade an Bewegung geschieht. Damit meine ich, dass die einzige Verbindlichkeit der innere Kompass, das eigene Wollen ist. Unser Dilemma liegt darin, dass unser Eigenwille und damit unser Selbstbestimmtsein vielen Prägungen unterliegt. Wir bestimmen uns also ständig selbst, indem wir unseren eigenen freien Willen in einem fort domestizieren und verstecken. So, wie wir uns selbst an der Stelle nicht über den Weg trauen, nicht verbindlich mit unserer Willenskraft sind, so trauen wir auch anderen nicht über den Weg und scheuen verbindlich zu sein. Wir suchen dann nach äußeren Sicherheiten wie Fakten und Beweisen, um uns einlassen zu können. 

Saturn im Zeichen Wassermann rüttelt an diesem Konstrukt. Damit brechen bisherige Verhaltensmuster auf. Die Chance, welche damit einhergeht, wenn wir uns darauf einlassen, ist, dass wir etwas über unsere Machtthemen erfahren. Damit ist gemeint, dass wir fühlen können, wo die eigenen Abhängigkeiten in Begegnung sitzen. Zugleich erkennen wir die eigene Rolle im täglichen Machtspiel und wie wir uns selbst darin gefangen halten. Hierbei erschrecken und schämen wir uns vielleicht im ersten Moment. Also, wenn wir uns selbst eingestehen müssen, dass es in unserem täglichen Tun meist darum geht, uns selbst zu behaupten und bestimmen zu wollen, wie die Dinge geschehen. 

Wenn wir beginnen, offen dazu zu stehen, stellen wir uns in der Folge auch der Gefahr, abgelehnt zu werden. Zugleich stellen wir uns in dem Moment einer wirklichen Beziehung. Erst, wenn wir uns selbst das eigene Wollen eingestehen können, konkret damit werden und die Masken in Begegnung fallen lassen, werden wir zu einer ebenbürtigen Beziehung fähig. Also gleichberechtigt im Sinne von, jede / jeder hat seinen eigenen freien Willen. Hierbei geht es nicht darum, wer sich durchsetzt, sondern wie man in dem gemeinsam neue Möglichkeiten entdeckt.

Uranus im Zeichen Stier fordert uns heraus, bestehende Fähigkeiten neu zu bewerten. Hierzu hatte ich in einem früheren Beitrag zum Wechsel von Uranus in das Zeichen Stier schon geschrieben. Zu lesen hier

Wir stehen nun an einem Punkt, an dem sich zeigt, ob wir diese Hürde einer neuen Form von ebenbürtiger Beziehung schon nehmen können oder noch festhalten an dem, was altbewährt ist und uns sicher erscheint. Mit altbewährt meine, immer wieder den eigenen Vorstellungen und hieraus folgenden Bewertungen zu folgen. 

Saturn im Zeichen Wassermann sprengt Ketten. Man fühlt förmlich schon die Befreiung alleinig, wenn wir diesen Satz lesen. Doch wollen wir wirklich befreit werden von unseren Ketten? Was ist, wenn Befreiung bedeutet, dass wir preisgeben müssen, was bisher unser Schatz war und was für uns bisher als sicher galt in unserer Haltung? Also die radikale Umkehr bisheriger Glaubenssätze? Da taucht es auf, das Wort einlassen. Kannst du dich darauf einlassen, dass alles, was du bisher denkst, erst einmal auf den Prüfstand kommt, ohne, dass du gleich versuchst, es wieder zu ordnen. Kannst du dich auf das unangenehme und enge Gefühl einlassen, welches in diesem Moment in dir auftaucht? Und noch eine Frage: Kannst du jetzt gerade die Freiheit darin fühlen? Wahrscheinlich eher nicht, denn das ist es, was uns meist davon abhält, diesen Weg zu wählen. Oder besser gesagt, dass wir vorher schon die Flucht ergreifen und uns gerne in die altbekannten Muster und Denkweisen flüchten. Schnell wollen wir wieder ein Rezept formen, um strukturieren und ordnen zu können, um so wieder festen Boden in uns zu gewinnen. 

Die Freiheit kommt erst nach dem Sturm all der unangenehmen Gefühle. Also, wenn wir unser Wollen zeigen und uns auf eine gemeinsame Lösung einlassen, dann fühlen wir uns erst einmal hilflos, verwirrt und fremdbestimmt. Das gehört an dieser Stelle immer wieder dazu. Diesen Prozess anzuerkennen, ist das Herausfordernde an der aktuellen Konstellation des absteigenden Saturn / Uranus Quadrats. Die Zukunft wird uns definitiv damit konfrontieren, ob wir noch die Gefangenen unserer eigenen Konstrukte und unseres Eigenwillens sind oder ob wir willig sind, uns aus dem inneren Gefängnis zu befreien. Damit wagen wir ein Risiko und stellen uns mutig völlig neuen Erfahrungen. Damit wählen wir, verbindlich zu sein, auch, wenn wir nicht wissen, wohin es uns führen wird. Das ist die Basis zu einem wirklichen Richtungswechsel und einer wirklichen Lebensumkehr. 

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass die großen Umbrüche und Veränderungen meist ganz unspektakulär im Außen begonnen haben. Bahnbrechend war und ist jedes Mal mein innerer Prozess. Dieser führt immer zu einer völlig neuen Haltung und Bewertung meiner Selbst und meines Weges. Die notwendigen Veränderungen im Außen geschahen und geschehen dann ganz leicht und selbstverständlich. In jedem Fall wurde ich bisher, wenn ich es gewagt habe mich einzulassen, nie vom Leben selbst enttäuscht. Das, was ich jedoch immer preisgeben muss, ist meine Vorstellung, wie die Dinge sich entwickeln sollen. Am Ende, auch wenn es manchmal länger dauert als ich es mir wünschen würde, fühle ich mich jedes Mal frei und tief verbunden in mir. 

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