Barfuß über den Pass / Ausblick 2022

Das neue Jahr ist astrologisch ein Jupiter Jahr. So geht es in den  kommenden Monaten darum, dass wir immer wieder das rechte Maß finden, uns darin trainieren, nüchtern zu bleiben und uns auf uns selbst besinnen, um so zur Orientierung und Klarheit zu finden. 

Die Planetenqualität Jupiter bedeutet auch Learning by Doing. Also die Erfahrung lehrt uns und hieraus folgt eine persönliche Entwicklung. Und wir lernen nebenbei auch noch unsere Fähigkeiten kennen. So sollten wir uns dieses Jahr die Fragen stellen: Was habe ich gelernt aus den bisherigen Erfahrungen? Wie nutze ich das Wissen und die Fähigkeiten, welche ich erworben haben? Bin ich wirklich mit Herz und Seele dabei, ganz im Moment? Oder auf der Durchreise, also meist einen Schritt voraus und in Gedanken in der Zukunft? 

Seit dem 29.12.2021 befindet sich Jupiter endgültig im Zeichen Fische. Diese Konstellation ist bedeutend, da Jupiter in der Astrologie diesem Zeichen zugeordnet wird. Er befindet sich also in seinem eigenen Reich. 

Aus diesem Anlass habe ich im vergangenen Jahr, als Jupiter Anfang Juni zum ersten Mal in das Zeichen Fische wechselte, eine geführte innere Reise hierzu angeboten. Allen die daran teilgenommen haben, empfehle ich, sich die Bilder und die damit verbundenen Themen der Reise nochmals ins Gedächtnis zu holen. Für alle anderen gilt, welche Impulse oder Wünsche tauchten letztes Jahr im Juni auf? Und, was davon ist bereits in meinem persönlichen Lebensalltag sichtbar? Wo stehe ich aktuell in meinem Prozess? Also an welcher Stelle dieser Reise befinde ich mich gerade?

Grundlegend geht es auch in diesem Jahr, wie schon im vergangenen, um die Fragen:

  • Was ist meine Spezialität und wie kann ich mich damit zeigen?
  • Welche Verpflichtung muss ich eingehen, um mein Leben nach meinem Rhythmus und meiner eigenen Idee zu gestalten?
  • Was gilt es zu würdigen und welcher Ordnung folge ich? 
  • Was will ich wirklich?
  • Wie gehe ich mit möglichen Enttäuschungen um?

Nach wie vor befinden wir uns ganz persönlich und als Weltbürger in einem tiefen Wandlungsprozess. Mein alpines Bild hierzu ist, dass wir gerade eine Art Passüberquerung erleben. Wir müssen also erst einmal die Anstrengung auf uns nehmen, um auf eine gewisse Höhe zu kommen. Das haben wir bereits geschafft. Wir befinden uns schon über der Baumgrenze und haben nun einen Überblick und Ausblick. So können bereits die ersten Entwicklungen der vergangenen Monate / Jahre sichtbar sein und dazu ermutigen, den begonnenen Weg weiter zu gehen. Zugleich wird sichtbar, wo man sich vielleicht verstiegen hat und korrigieren muss. Verbunden mit diesem Weitblick, welcher sich in diesem Jahr auftut, ist die Versuchung, schnell mit Volldampf voraus zu wollen. Raus aus dem Dilemma, hin zu dem, was am Horizont bereits sichtbar wird. Doch Vorsicht! Die Passhöhe ist noch nicht erreicht. Es heißt jetzt, das steile und felsige Gelände zu nehmen. Hierzu braucht es weiterhin Kondition, Konzentration und eine gute Erdung. Damit meine ich, die innere Anbindung an das Wesentliche in der eigenen Natur. 

Der wichtigste Schritt zur Erdung liegt mit Jupiter im Zeichen Fische darin, dass wir fühlen und uns führen lassen. Es ist wie Barfuß-Laufen: wir nehmen jedes Steinchen wahr und fühlen die Erde unter unseren Füßen. Wenn wir die Augen für einen Moment beim Barfuß-Laufen schließen, dann können wir wahrnehmen, wie wichtig das Gespür unter unseren Füßen ist, das Zutrauen in unsere Wahrnehmung, wenn wir vorsichtig die Erde abtasten, bevor wir den nächsten Schritt setzen. Mit dieser Haltung sollen wir die letzte Strecke, hin zur Passhöhe nehmen. Also rein ins Vertrauen und mutig immer wieder die Augen schließen und wahrnehmen, was gerade unter unseren Füßen fühlbar ist! Dies schafft die Voraussetzung für das rechte Maß zwischen Aktion und Innehalten. Damit blicken wir tiefer und öffnen uns der eigenen Dynamik, dem was sich in uns wirklich entfalten möchte. Hieraus ergibt sich dann ganz selbstverständlich der nächste Schritt. 

Ab 10. Mai bewegt sich Jupiter zum ersten Mal in das Zeichen Widder und bleibt dort bis zum 28. Oktober. Damit wird die Diskrepanz zwischen Auflösung (Fische) und neues Leben (Widder) für uns alle fühlbar. In der Astrologie gibt es einen schönen Begriff für die letzten und die ersten Zeichengrade im Übergang dieser beiden Zeichen: die kosmische Spalte. 

Das finde ich ein wunderbares Bild im Zusammenhang mit meiner Metapher der Überschreitung eines Bergpasses. Bevor wir also das Neue, das was hinter der Passhöhe liegt, erreichen können, müssen wir durch diese kosmische Spalte. Sie ist kosmisch, also für das menschliche Auge nicht sichtbar, doch fühlbar. Es ist der Moment zwischen Ein- und Ausatmen, indem wir für ein paar Sekunden ganz natürlich die Luft anhalten. Stillstand, Leere, Vakuum, Dunkelheit, Nichts… Was bedeutet das für unsere aktuellen Prozesse? Nur, wenn wir absolutes Vertrauen in die Dunkelheit, das Ungewisse in uns haben, können wir das Nicht-wissen-wie zulassen. Dieser Schritt ist notwendig, um wirklich neue Möglichkeiten zu erkennen und um alte Vorstellungen loszulassen, wie die Dinge sein sollten. Also nicht immer wieder der alten Strategie zu folgen, um möglichst schnell anzukommen oder der Gefahr, enttäuscht zu werden oder zu scheitern, zu entkommen. Vielmehr geht es darum, dass wir beginnen, uns führen zu lassen. Vieles erscheint anders, als es wirklich ist. Und manches löst sich auf und erst ein paar Schritte später zeigt sich das Wesentliche, dem es zu folgen gilt. 

Mit Jupiter ist dieses Jahr auch geprägt davon, bestimmen und Recht haben zu wollen. Dahinter steckt die Angst, am Ende nicht im Neuen anzukommen oder der Zweifel am eingeschlagenen Weg. Jedes Mal, wenn wir uns weigern, unserer inneren Stimme das Ruder zu überlassen, aus Angst vor Kontrollverlust, bestimmen wir über uns selbst. Dann bleibt nur verbrannte Erde in uns übrig. Damit meine ich, der eigene Wille dominiert dann die fruchtbaren Impulse der eigenen Natur. Also ist die eigentliche Angst die, dass wir unseren Willen nicht durchsetzen. Der Zweifel besteht darin, dass wir mit der inneren Stimme hadern. Vor allem dann, wenn sie uns nicht zum Ziel unseres Willens führt, sondern zu dem, was uns bestimmt ist.

Die wirkliche Freiheit und das Glück liegen mit Jupiter jedoch darin, dass der Weg das Ziel ist. Wenn wir uns ganz auf die Erfahrungen des Barfuß-Laufens einlassen können, dann erleben wir, wie die sinnliche Seite in uns aufblüht. In dem fühlen wir, wie lebendig das Hier und Jetzt ist und sind zutiefst beglückt. Dann sind wir da, sind ganz bei uns selbst. In dem Moment ist es nicht mehr wichtig, wann wir ankommen werden auf der Passhöhe, im Neuen. Dann fühlen wir, dass genau jetzt das Wunder passiert. 

In diesem Sinne wünsche ich euch ein gesundes und gutes neues Jahr 2022 und Mut für die vielen unerwarteten Glücksmomente ✨

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